HPU / KPU: Eine Stoffwechselstörung mit fatalen Folgen für den Organismus

Die HPU/KPU (Hämopyrrollaktamurie) ist eine der am häufigsten auftretenden Stoffwechselstörungen, aber auch eine der am meisten ignorierten Erkrankungen der hiesigen Schulmedizin, welche bis heute sehr selten versiert ist im Bezug auf HPU/KPU.

Da die sogenannten Pyrroliker unter starken Multiorganbeschwerden und auch psychischen Schwierigkeiten leiden, sind sie meist Dauergast bei den verschiedensten Ärzten und Psychologen, wo jedoch meistens nur einzelne Symptome behandelt werden und die Stoffwechselerkrankung immer weiter voranschreitet.

Dabei sind die Qualen der Patienten absolut unnötig, da eine gescheite Diagnose sehr leicht greifbar ist und auch die Behandlung sehr simpel von statten geht. Vorausgesetzt man hat einen Arzt gefunden, der auf diesem Thema ein wenig versiert ist.

Was genau ist eine Hämopyrrollaktamurie ?

HPU/KPU ist eine biochemische Störung bei der Synthese des roten Blutfarbstoffes, welche meist genetisch bedingt oder erworben auftritt. HPU/KPU ist eine häufige Ursache für die verschiedensten Krankheitsbilder, bei denen der Arzt den Ursprung nicht findet.

Bei einer Hämopyrrollaktamurie ist es so, dass es Probleme bei der Synthese des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin gibt. Daraus resultieren verschiedene Probleme.

Die Bildung von Häm wird stark gestört, welches eine entscheidende Rolle im Energiestoffwechsel spielt und vor allem auch für die Entgiftung benötigt wird. Zudem ist Häm für die Sauerstoffversorgung der Muskulatur zuständig.

Außerdem wird eine Art schädliches Häm produziert, welches nicht ohne weiteres den Körper verlassen kann, da aufgrund der HPU/KPU die Entgiftung dieses Stoffes behindert ist. In diesem Fall bedient sich der Körper eines Tricks und bindet Vitamin B6Zink und Mangan an das falsche Häm, welches dadurch über den Urin ausgeschieden werden kann.

Auf diese Weise wird der Körper zwar die Schadstoffe los, verliert aber gleichzeitig essentielle Vitamine, die für mehr als einhundert Stoffwechselprozesse im Körper benötigt werden.

Allerdings lässt sich der Verlust der Vitamine beim Pyrroliker nicht mehr mit der Nahrung ausgleichen, sodass das Problem meist nicht erkannt wird und die Situation mit der Zeit nur schwieriger werden kann. Auf diese Weise entstehen immer mehr Beschwerden und es werden maximal nur die Symptome behandelt, aber der Patient wird immer kränker.

Die HPU/KPU kann eine genetische Ursache haben und wird häufig vererbt. Wenn die Eltern an einer Schilddrüsenerkrankung oder psychischen Problemen leiden, sollte man als Nachkomme mit gesundheitlichen Problemen stets an die HPU/KPU denken.

Allerdings kann man diese Erkrankung auch im Laufe des Lebens erwerben. Dazu werden aktuell zwei Ursachen diskutiert. Zum einen berichtet Dr. Bodo Kulinski, dass Halswirbelerkrankungen die HPU/KPU auslösen kann. Zum anderen gibt es auch viele Hinweise darauf, dass vor allem Schwermetallbelastungen durch Quecksilber für diese Störung verantwortlich sein können.

Was bedeutet HPU/KPU für die Gesundheit ?

Eine der wichtigsten Funktionen im menschlichen Körper ist die konstante Entgiftung. Wir nehmen täglich beachtliche Mengen an Schadstoffen über die Luft, die Nahrung, Medikamente oder über Genussmittel auf. Diese Schadstoffe müssen den Körper auch umgehend wieder verlassen, da ansonsten Krankheiten und gesundheitliche Einschränkungen entstehen würden.

Ein gesunder Körper kann diese Aufgabe meistern, beim Pyrroliker sieht dies aber leider ganz anders aus. Die ausgeschiedenen Vitamine und Mineralstoffe Vitamin B6, Zink und Mangan sind für eine körpereigene Entgiftung essentiell.

Ein Mangel dieser verlorenen Vitalstoffe macht sich ab einem gewissen Niveau deutlich bemerkbar und wird zu einem ernsthaften und folgenschweren Problem für den Körper. Viele Stoffwechselvorgänge werden mit der Zeit immer schwächer und auch die körpereigene Entgiftung kollabiert.

Es lagern sich immer mehr Schadstoffe im Gewebe und den Organen an, was dem Körper auf Dauer enorm zusetzt. Auf diese Weise entstehen immer mehr Symptome und gesundheitliche Probleme.

Vor allem dann, wenn auch Schwermetalle ins Spiel kommen. Diese kann der Körper ohnehin nur sehr schlecht entgiften, aber bei Pyrroliker werden diese im Gewebe eingelagert und treiben dort ihr Unwesen.

Meist mit fatalen Folgen, da zu den genannten Problemen nun auch noch viele essentielle Enzyme blockiert werden, wodurch noch mehr Stoffwechsel- und Entgiftungsprozess im Körper nur noch teilweise oder gar nicht mehr ablaufen können.

Typische HPU-KPU-Symptome und Beschwerden

  • blasse Gesichtsfarbe
  • verschiedene Anämien (Eisen- oder B-Vitamine)
  • weiße Flecken unter den Fingernägeln
  • Müdigkeit / Schwäche
  • schlechtes Gedächtnis – vor allem das Kurzzeitgedächtnis
  • Unterzuckerung
  • Entzündungen im Magen-Darmbereich
  • Verstopfung
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Histaminintoleranz
  • Allergien
  • morgendliche Übelkeit
  • mangelnde Stressresistenz
  • Nebennierenschwäche
  • Gelenkschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • psychische Beschwerden, Depressionen, Schizophrenie, Angst, Unruhe
  • niedriger Blutdruck und Puls
  • Überempfindlichkeit auf Sonnenlicht
  • Herz- und Gefäßerkrankungen (erhöhtes Homocystein)
  • In jungen Jahren: erhöhte Beweglichkeit der Gelenke (Hypermobilität)
  • Im Alter ist das Gegenteil der Fall: Die Gelenke werden unbeweglich und versteifen
  • Zuckerprobleme: Fruktoseintoleranz und Diabetes Typ2
  • Schlaflosigkeit
  • Appetitlosigkeit

Zudem trägt die HPU/KPU zu weiteren Erkrankungen bei, löst diese aus oder verschlimmert diese:

  • Nebennierenschwäche
  • Hashimoto-Thyreoiditis
  • andere Schilddrüsenerkrankungen (Unterfunktion oder Überfunktion)
  • PBC (autoimmune Erkrankung der Leber)
  • Diabetes Typ 2
  • ADS / ADHS
  • Autismus
  • Verstärkung der Sucht nach verschiedenen Stoffen
  • Migräne
  • Bipolare Psychosen, Panikstörungen, Depressionen
  • Mitochondriopathien

Wie wird die HPU/KPU diagnostiziert ?

Lange Zeit stand lediglich der klassische Kryptopyrolltest (KPU) zur Verfügung, welcher allerdings sehr ungenau ist und es nicht möglich macht, spezifische Stoffwechselstörung nachzuweisen. Stattdessen werden lediglich Pyrollverbindungen im Urin gemessen.

Seit 2000 steht der originale HPU®-Test zur Verfügung, welcher nun viel genauer ist und in der Lage ist spezifische HPL-Komplexe zu messen, die in der Form nur bei der HPU gebildet werden. Aufgrund dessen sollte auch klar sein, dass HPU nicht gleich KPU ist, obwohl beide Krankheitsbilder gerne als ein Krankheitsbild mit zwei Namen dargestellt werden.

Beim originalen HPU®-Test gibt es zwei Varianten. Einmal die kostengünstigere Variante, bei der lediglich der Morgenurin untersucht wird. Diesen wählt man, wenn erst seit kurzer Zeit Beschwerden bestehen und auch bei Kindern reicht diese Testvariante aus.

Wenn die Beschwerden bereits seit geraumer Zeit bestehen und der Betroffene chronisch krank ist, sollte man den 24h-Urin-Test wählen, da dieser genauer ist und zudem die sogenannten Abendausscheider abdeckt. Viele Patienten, die bereits lange an HPU/KPU leiden, scheiden die HPL-Komplexe oft 1-2 Stunden nach Mahlzeiten oder über Nacht aus. Deshalb könnte der einfache Morgenurin-Test in solch einem Fall falsch negativ ausfallen.

Wie wird HPU/KPU therapiert ?

Eigentlich ganz einfach. Und zwar lediglich mit Mikronährstoffen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Die ausgeschiedenen und dem Körper fehlenden Mikronährstoffe müssen oral verabreicht werden.

Laut Dr. Kamsteeg haben viele HPUler Probleme Vitamin B6 zu aktivieren, weshalb angeraten wird direkt die aktiviertes Vitamin B6 in Form von P-5-P zu substituieren. Dabei beläuft sich die Menge bei Erwachsenen bei ca. 50-100mg/Tag. Allerdings kann der Bedarf von Patient zu Patient variieren. Allerdings sollte eine Tagesdosis von 2000mg nicht überschritten werden.

Des weiteren muss Zink ersetzt werden. In welcher Form ist eine Glaubensfrage und jeder bevorzugt eine andere Form. Dr. Kamsteeg empfiehlt Zinkgluconat, andere bevorzugen Zinkcitrat. Ich persönlich bin von Zinkorotat begeistert. Dies sollte also jeder für sich selbst entscheiden. Beim Zink liegt die empfohlene Tagesdosis bei 30-60mg. Wobei es auch hier Patienten gibt die 125mg und mehr benötigen.

Und wenn Zink zugeführt wird, sollte auch Mangan nicht fehlen. Hierbei wird eine Tagesdosis von 10-20mg empfohlen. Mittlerweile gibt es verschiedene Anbieter auf dem Markt, die sogenannte Kombipräparate mit den oben genannten Mikronährstoffen anbieten.

Dr. Kamsteeg bietet verschieden Varianten seines Depyrrols an, Heidelberger Chlorella das B-LIFE Protect und Monapur das Kryptosan. Da aber des Öfteren empfohlen wird, das Zink zweimal am Tag zu nehmen, genauso wie das Mangan, lässt sich solch ein Splitting mit Kombipräparaten schwer bewältigen, weshalb ich persönlich alle drei Mikronährstoffe separat verwende.

Neben diesen drei wichtigen Mikronährstoffen, sollten Pyrroliker immer darauf achten auch den Mangel an anderen Mikronährstoffen im Blick zu behalten und auszugleichen, da hier häufig Defizite bestehen. Vor allem da häufig der Darm aufgrund von Intoleranzen geschädigt ist und somit nicht ausreichend Mikronährstoffe aufnehmen kann.

Tipps zur Dosierung

Es ist nicht ausschlaggebend, wie hoch das Ergebnis des HPU-Tests ausgefallen ist und man kann die Dosierung der Mikronährstoffe auch nicht an dem Testergebnis festmachen.

Es gibt Patienten, die einen sehr hohen HPL-Werte aufweisen, wenige Beschwerden haben und somit auch niedrige Dosen an Mikronährstoffen benötigen. Andersherum gibt es Patienten die niedrige HPL-Werte aufweisen, massive Beschwerden haben und auch recht hoch dosierte Mikronährstoffe nehmen müssen.

Aber im Endeffekt muss jeder Patient die geeignete Dosierung für sich selbst finden. Optimal ist es, wenn Mangan und Zink in zwei Dosen gesplittet werden. Eine Portion morgens zum P5P und die zweite Dosis zum Abend hin.

P5P (aktives Vitamin B6)

Zu Beginn sollte man P5P immer sehr vorsichtig einschleichen, da es zu verschiedensten Nebenwirkungen führen kann. Es kann starke Übelkeit auftreten, die Müdigkeit kann sich deutlich verstärken, aber auch psychische Symptome können aufflackern.

Dadurch dass der Stoffwechsel sich wieder hochfährt und die Entgiftung wieder in Gang kommt, kann es sein das auch Vergiftungserscheinungen auftauchen und gegebenenfalls Schwermetalle mobilisiert werden.

Somit sollte man mit einer geringen Dosis einsteigen (12,5mg) und dann alle paar Tage bzw. Wochen vorsichtig steigern. Ein guter Marker an dem man sich im Bezug auf die Dosierung orientieren kann, ist die Traumerinnerung.

Wenn man sich gut an seine Träume erinnern kann, ist man der idealen Dosis schon sehr nahe. Meistens pendelt sich die P5P-Dosis zwischen 50-100mg ein. Allerdings gibt es auch Patienten die deutlich mehr benötigen.

Zink

Bei der Zinkdosierung scheiden sich die Geister und man findet im Internet verschiedenste Angaben.

Oft wird empfohlen zwischen 30-50mg einzunehmen, Dr. Kamsteeg schreibt in seinem Buch „HPU…und dann ?“ das morgens und Abends je 30mg ein guter Anfang wären. Also muss man auch hier selber schauen, wo die Reise hinführt, aber zunächst auch niedrig einsteigen. 12,5mg sind ein guter Start und können nach 2-3 Wochen weiter erhöht werden.

Da Zink Quecksilber und Kupfer im Körper verdrängt, kann es auch hier bei zu hoher Dosierung zu Vergiftungserscheinungen kommen. Wichtig ist jedoch auch die verwendete Zinkverbindung. Zink gibt es unter anderem als Orotat, Citrat, Aspartat, Gluconat usw. Meistens wird das Gluconat empfohlen, wobei ich persönlich das Orotat bevorzuge. Auch hier muss man probieren und schauen was einem persönlich am besten bekommt.

Mangan

Da bei HPU auch Mangan verloren geht, muss auch dieses substituiert werden. Je mehr Zink eingenommen wird, umso mehr Mangan muss eingenommen werden.

Am Anfang sollten es nicht mehr als 5mg sein. Im späteren Verlauf kann man auch bis zu 20mg hoch dosieren. Da Mangan Kupfer verdrängt, kann es auch hier zu Vergiftungserscheinungen kommen, falls die Dosis zu hoch angesetzt ist. Mangan sollte immer etwas zeitversetzt zur Zinkgabe eingenommen werden, da es die Zinkaufnahme hemmt.

Quellenangaben
Bildquellen:
  • Titelbild: © Jörg Beuge – Fotolia.com

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