Sport und Bewegung im Freien sind grundsätzlich immer gut und gesund. Leidet man jedoch an der Autoimmunkrankheit Hashimoto-Thyreoiditis, gibt es oftmals durch die vielen Symptome und Begleiterscheinungen einige Hindernisse. Allerdings muss nicht automatisch und vollkommen auf die körperliche Ertüchtigung verzichtet werden, nur sollten einige Dinge beachtet werden.
Treiben Sie Sport – aber maßvoll
Möglicherweise ist man durch die Autoimmunerkrankung aufgrund der vorhandenen Symptome und Begleiterkrankungen nicht immer in der Lage wirklich Sport zu treiben.
Gehörte man vor der Erkrankung zu dem Typ „energiegeladene Sportskanone“, wird einem zudem wirklich etwas fehlen, wenn man unter Umständen durch die Hashimoto-Thyreoiditis und/oder dem Leaky-Gut-Syndrom, Stoffwechselerkrankungen, Herzerkrankungen oder auch einem Mangel an Vitamin B12 oder Eisen zu schwach und zu antriebslos ist.
Doch ein wenig sportliche Betätigung kann definitiv nicht schaden, denn Sport kann sich wirklich positiv auf eine angeschlagene Gesundheit auswirken.
Aber Vorsicht! Nicht übertreiben! Nicht selten ist es so, dass man auch in dieser Hinsicht eigentlich immer mehr tun möchte und es oftmals nicht kann. Der Geist ist willig, doch die körperliche Konstitution lässt es oft genug einfach nicht zu.
Deswegen lautet die Empfehlung: Etwas Sport zu treiben ist vollkommen in Ordnung, allerdings nicht das volle Ausdauer- und powergeladene Fitness-Programm. Als „Hashi“ muss man sich einmal mehr nach den eigenen körperlichen Befindlichkeiten richten, wenn es um sportliche Aktivitäten geht.
Während der eine trotz allem noch 10 Kilometer laufen kann, reicht beim nächsten schon der etwas ausgedehnte Spaziergang, um an seine Grenzen zu kommen.
Mein Tipp: Ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt eröffnet meist einen gemeinsamen und gangbaren Weg. Denn mitunter ist ein sportlicher Check-Up erforderlich, vor allem dann, wenn vielleicht Herz-Kreislauf-Beschwerden oder Einschränkungen des Bewegungsapparates im Raum stehen.
Gute Gründe um sich sportlich zu betätigen
Sport zu treiben ist natürlich immer eine gute Idee und meist sehr gesund, solange die persönlichen, körperlichen Einschränkungen nicht ignoriert werden. Um seinen Körper gut in Schuss zu halten, ist Bewegung und moderater Sport unerlässlich und bringt zudem weitere gute Gründe mit sich, seinen inneren Schweinehund zu überwinden und Bewegung in den Alltag einzubauen:
- Stressabbau und Entschleunigung
- Stärkung des Herz- und Kreislaufsystems
- Stärkung des Immunsystem
- Bessere Laune aufgrund von Glückshormonen
- Besserer Schlaf
- Blutsenkung
- Reduktion von Verspannungen
- Gewichtsabnahme
Warum Sie nicht wie früher Sport treiben können und sollten?
Wenn man kurz in sich geht und seine körperlichen Befindlichkeiten einmal genau überdenkt, lässt sich diese Frage unter Umständen schon beantworten. Die persönliche Leistungsgrenze hat sich als Hashimoto-Thyreoiditis-Patient eindeutig nach unten verschoben.
Übermässiger Sport, kann sich aber auch unter anderem wie folgt negativ auswirken:
- die Bewegung und Anstrengung erzeugt im Körper Stress und sorgt für eine schnellere Ermüdung
- die konstante Cortisolausschüttung verschlechtert sich und kann die Nebennieren erschöpfen
- der Bedarf an Schilddrüsenhormonen erhöht sich und muss unter Umständen angepasst werden
- der Jodbedarf erhöht sich und muss unter Umständen angepasst werden
Zudem verbrauchen Menschen mit Hashimoto, aufgrund des Autoimmungeschehens und einem häufig angeschlagenem Darm, meist deutlich mehr Spurenelemente und Vitamine als gesunde Menschen.
Durch den zusätzlichen Sport, erhöht sich dieser Bedarf nochmals und man kommt meist um entsprechende Nahrungsergänzungen nicht mehr herum. Halten Sie somit immer ein Auge auf Ihre Mikronährstoffversorgung und lassen Sie diese regelmässig im Vollblut bestimmen.
Was kann man tun um sich nach dem Sport besser zu erholen?
Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis sollten ein besonderes Augenmerk auf ihre Lebensweise und Ernährung legen, um ihren Körper nicht unnötig und zusätzlich zu belasten. Die gilt insbesondere für:
- Schlaf
Im Schlaf regeneriert sich der Körper und produziert neue Zellen. Ist der Schlaf schlecht, oberflächlich oder einfach zu kurz, kommt die Regenerationsphase zu kurz und die Leistungsgrenze fällt niedriger aus. - Bewusste Ernährung
Zucker, Weizenprodukte und zu viele ungesunde Fette belasten den Verdauungstrakt und somit den gesamten Körper. Entzündungen entstehen, der Energielevel fällt rapide ab und eine rasche Erholung wird verzögert. - Alkoholverzicht
Alkohol übersäuert das Muskelgewebe und raubt dem Muskel Energie. Zudem verschlechtert Alkohol den erholsamen Schlaf, reduziert auf diese Weise die Leistung am Sport-Tag und behindert die Regeneration. - Antioxidative Nahrungsergänzungen
Antioxidantien sind in der Lage gegen Entzündungen nach dem Sport entgegenzuwirken und Abbau- und Nebenprodukte, welche beim Sport entstehen, schneller abzubauen und unschädlich zu machen.
Was kann man tun, um mögliche Probleme nach sportlichen Aktivitäten auszugleichen?
- Wie bereits erwähnt, sollte im Vorfeld Rücksprache mit dem behandelndem Arzt gehalten werden. Zum einen, um die persönliche Belastungsobergrenze besser einschätzen zu können und zum anderen, um gemeinsam eine ideale Sportaktivität zu finden, ohne Ihren ohnehin schon angegriffenen Körper unnötig noch mehr zu belasten.
- Unter Umständen kann es nötig sein, dass die Dosierung Ihrer Medikamente und Schilddrüsenhormone auf diese sportliche Belastung eingestellt werden muss.
- Nutzen Sie zudem für sportliche Betätigung am besten immer die Zeiten, in denen Sie sich besonders wohl und gut fühlen. Dafür ist es jedoch im Vorfeld wichtig, dass Sie sich und Ihre Hochs und Tiefs gut einschätzen können.
- Um den Mikronährstoffverlust, den Sie beim Sport erfahren, besser ausgleichen zu können, kann ich nur empfehlen, verstärkt auf eine ausgewogene Ernährung zu achten und gegebenenfalls Nahrungsergänzungen in Form von Tabletten zu nehmen.
Welche Sportarten sind für Hashimoto-Betroffene geeignet?
Alle Sportarten, die nicht zu intensiv sind und dem Körper enormes abverlangen, sind auch für Hashimoto-Patienten gut geeignet. Hier einige beispielhafte Sportarten, die problemlos ausgeübt werden können:
- Joggen
- Wandern
- Rad fahren
- Schwimmen
- Walken
- Nordic-Walken
- Leichtes Krafttraining
- Volleyball
- Tanzen
- Pilates
- Yoga
10 Tipps für das Sport-Training mit Hashimoto-Thyreoiditis und Schilddrüsenunterfunktion
- Beginnen Sie kein Trainingsprogramm, ohne vorher mit Ihrem Arzt gesprochen zu haben.
- Fangen Sie langsam an, besonders wenn Sie gerade erst mit dem Training beginnen oder schwere Symptome haben.
- Vergessen Sie nicht, sich vor dem Training ausgiebig zu dehnen, um Verletzungen zu vermeiden.
- Beginnen Sie mit leichten und nicht zu intensiven Sportarten.
- Integrieren Sie leichtes Krafttraining in Ihr Sportprogramm, um die gesamte Muskulatur zu stärken.
- Versuchen Sie rotierend verschiedene Sportarten zu treiben.
- Planen Sie kleine Sporteinheiten als festen Termin an einigen Tagen der Woche fest ein.
- Übertreiben Sie es nicht, auch wenn es augenscheinlich gut läuft.
- Wenn Sie die Möglichkeit haben: Ziehen Sie in Erwägung, mit einem qualifizierten Personal Trainer zusammenzuarbeiten.
- Hören Sie auf Ihren Körper!
Fazit
Auch als Hashimoto-Thyreoiditis-Betroffener muss man nicht auf Sport verzichten. Wandern, Radfahren, Schwimmen oder Joggen sind beispielsweise auch für „Hashis“ meist gut machbar. Allerdings immer entsprechend den eigenen Befindlichkeiten und in Abstimmung mit dem Arzt.
Zudem ist extremer und besonders anstrengender Sport ebenso tabu, wie Leistungssport und Power-Fitness. Reizen Sie Ihre persönliche Leistungsgrenze niemals aus, denn das wird sich meist schnell nachteilig auf den Krankheitsverlauf auswirken.

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Quellenangaben
Bildquellen:
- Titelbild: © Brian Jackson | stock.adobe.com
- Ciloglu F, et al. Exercise intensity and its effects on thyroid hormones, 2005
- Walter KN, et al. Elevated thyroid stimulating hormone is associated with elevated cortisol in healthy young men and women, 2012

ist seit 2008 selbst von der Hashimoto-Thyreoiditis betroffen und hat seither einen schweren Leidensweg hinter sich gebracht, um 2019 endlich eine deutliche Besserung seines gesundheitlichen Zustandes erfahren zu können.
Er betreibt seit mehr als 13 Jahren intensive Recherchen zum Thema Hashimoto-Thyreoiditis und schreibt hier die gesammelten Informationen und Erfahrungen für Betroffene verständlich nieder.