12 Tipps für ein besseres Befinden

Schwangerschaft & Kinderwunsch mit Hashimoto-Thyreoiditis

Von der Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis sind Weit mehr Frauen als Männer betroffen. Es bleibt also nicht aus, dass Betroffene sich im Hinblick auf Schwangerschaft und Kinderwunsch mit dieser Autoimmunerkrankung ernsthaft Sorgen machen.

Denn in diesem Zusammenhang gibt es einiges mehr zu beachten, als bei gesunden Schwangeren.

Unsere Schilddrüse ist für sehr viele Prozesse im menschlichen Körper verantwortlich. Dazu gehört auch ein ausgewogener Stoffwechsel, der sich nicht zuletzt bei Frauen auch auf die Fruchtbarkeit niederschlagen kann. Das bedeutet, dass Frauen, die an dieser chronisch verlaufenden Schilddrüsenerkrankung leiden oftmals nur schwer schwanger werden können und es dann vermehrt zu Fehlgeburten kommen können.

Darüber hinaus ist die Schilddrüse dafür zuständig, dass genügend Hormone produziert werden, die dann wiederum den Fötus mit ausreichend Nährstoffen versorgen. Doch bei einer Hashimoto-Thyreoiditis ist genau diese Hormonproduktion stark beeinträchtigt.

Die Entzündungen an der Schilddrüse, die unser Immunsystem dazu verleitet, fälschlicherweise dieses Organ anzugreifen und mittels Antikörpern zu zerstören, führen aber zu Über- oder Unterfunktionen. Es scheint also vergleichbar mit einer Endlosschleife, in der sich die betroffenen Frauen wie gefangen fühlen.

Kinderwunsch und Schwangerschaft müssen nicht unerfüllt bleiben

Mit Sicherheit gestaltet sich die Empfängnis sowie die das Austragen des ungeborenen Lebens bei der Autoimmunkrankheit Hashimoto-Thyreoiditis etwas schwieriger. Doch sofern die Erkrankung diagnostiziert und auch richtig behandelt wird, kann sich der Kinderwunsch trotzdem erfüllen.

Es ist nur wichtig, dass eine ärztlich kontrollierte, hormonelle Therapie auf die Schwangerschaft abgestimmt und durchgeführt wird. Darüber hinaus kann man aber diese Therapie ganz wundervoll mit der richtigen Ernährung unterstützen.

Denn über eine spezielle Ernährungsweise können Sie Ihr Immunsystem stärken und Ihren Darm gesund halten. So sollten Sie sich in jedem Fall sehr ausgewogen ernähren. Also achten Sie darauf, dass Ihre Nahrung Eisen, Omega-3-Fettsäuren sowie sekundäre Pflanzenstoffe enthält. Ob Sie während der Schwangerschaft das entzündungshemmende Selen weiter zuführen sollten, muss Ihr Arzt aber ganz individuell entscheiden.

Ebenso wichtig ist aber die enge Zusammenarbeit Ihres Gynäkologen mit dem Endokrinologen. Denn die Einnahme des Schilddrüsenhormons sollte in Abstimmung mit dem beim Frauenarzt festgestellten Status der Geschlechtshormone verabreicht werden.

Zudem müssen Sie davon ausgehen, dass die Dosis Ihrer täglichen Schilddrüsenhormone während der Schwangerschaft unter Umständen erhöht werden muss, denn in dieser Zeit nehmen viele Stoffwechselvorgänge an Fahrt auf. Das ist ein ganz natürlicher Vorgang, in Ihrem Fall aber einer, den man unter Kontrolle halten sollte.

HINWEIS: Eine belgische Studie stellt fest, dass 4 von 10 Frauen, welche nicht schwanger werden können, an einer unentdeckten Schilddrüsenunterfunktion leiden.

Wie sieht es mit der Zufuhr von Jod während der Schwangerschaft aus?

Bei einer Schwangerschaft ist es üblicherweise ratsam, etwas mehr Jod zuzuführen, weil der Embryo dieses für seine gesunde Entwicklung benötigt. Doch Sie werden es sicher schon wissen: Zusätzliches Jod kann die Entzündung der Schilddrüse verschlimmern. Es ist also wie die sprichwörtliche Gratwanderung.

Auch hier müssen Ihre Ärzte eng zusammenarbeiten. Denn über den Urin lassen sich Ihre Jodwerte bestimmen und anschließend kann ganz individuell die entsprechende Versorgung mit Jod abgesprochen und in Angriff genommen werden.

Das geschieht in aller Regel bei den Kontrolluntersuchungen und über die Anpassung Ihrer Thyroxindosis. Wichtig ist hierbei, dass diese Anpassung frühzeitig vorgenommen wird. Also bereits beim Feststellen der Schwangerschaft sollte Ihr Arzt hier aktiv werden, und nicht erst dann, wenn bereits eine Unterversorgung im Labor nachgewiesen wurde.

Welche Gefahren können für das ungeborene Kind entstehen?

  • Jodunterversorgung: Kann beim Kind unter Umständen zu nicht reversiblen Hirnschäden führen, was allerdings erst nach der Entbindung feststellbar wäre.
  • Schilddrüsenunterfunktion aufgrund zu spät angepasster Thyroxindosis: Kann die gesunde Entwicklung, insbesondere den Aufbau des Nervensystems des Kindes benachteiligen oder stören.

Doch die TPO-Antikörper schaden Ihrem ungeborenen Kind nicht. Sie lagern sich zwar schon in der Plazenta ab, dringen aber nicht bis zur Schilddrüse des Kindes vor.

Darüber hinaus ist die erhöhte Produktion von Progesteron, also des sogenannten Schwangerschaftshormons dafür verantwortlich, dass Ihre eigenen Beschwerden in dieser Zeit ein wenig zurückgehen werden.

Was ist nach der Entbindung des Babys zu beachten?

Im Gegenzug zum Beginn der Schwangerschaft, wo die Dosis deines Thyroxin-Präparates erhöht wurde, sollte die Dosis nun nach der Entbindung sofort um 25 µg abgesenkt werden.

Für Sie kann die Zeit nach der Entbindung auch dazu führen, dass mit dem Abbau des Schwangerschaftshormones die Schübe von Hashimoto Thyreoiditis wieder vermehrt auftreten können. Deswegen ist es wichtig, dass Sie im ersten halben Jahr in kurzen Abständen die Schilddrüsenwerte überprüfen lassen.

Wie verträgt sich das Stillen des Kindes mit Hashimoto Thyreoiditis?

Das Stillen gehört für jede Frau unbedingt zum Kinderkriegen dazu. Unabhängig davon, ob man nun über einen sehr langen Zeitraum stillen kann und will, oder ob man bereits nach einigen Wochen dem Baby das Fläschchen gibt: Stillen wird jede Mutter, zumindest zu Beginn.

Mütter aber, die an der Autoimmunkrankheit Hashimoto Thyreoiditis erkrankt sind, fragen sich oftmals, ob sie überhaupt stillen sollten. Hier kann man Entwarnung geben. Denn nur in der Vormilch befinden in den ersten Wochen einige Schilddrüsenantikörper. Allerdings in so geringen Mengen, dass sie dem Baby keinen Schaden zufügen können.

Das Stillen wird auch nicht dazu führen, dass das Kind automatisch an der gleichen Autoimmunerkrankung leiden wird. Hinzu kommt die Tatsache, dass während des Stillens weiterhin zusätzlich Hormone produziert werden, wie es in der Schwangerschaft war.

Das erfordert zwar wieder eine erhöhte Dosis an Thyroxin, die nach dem Abstillen auch wieder herabgesetzt werden muss, wird aber für die Stillzeit unter Umständen zu abgeschwächten Auswirkungen der Symptome von Hashimoto Thyreoiditis führen.

Kinderwunsch bei Vätern mit Hashimoto-Thyreoiditis

Da die Ursache der Autoimmunkrankheit bekanntermaßen auch in genetischen Veranlagungen zu suchen ist, sollten sich auch Männer mit Kinderwunsch ausgiebig von ihrem behandelnden Arzt beraten lassen.

Der Endokrinologe kann anhand von Blutwerten zum Beispiel feststellen, ob das Schilddrüsenhormon in der erforderlichen Dosis verabreicht wird und welche Geschlechtshormone vorliegen.

Darüber hinaus kann die Erkrankung beim Mann natürlich auch dazu führen, dass seine Zeugungsfähigkeit unter Umständen gestört ist. Doch eine gegebenenfalls verminderte Libido, kann durch eine Substitution der fehlenden Hormone ausgeglichen, beziehungsweise ins Gleichgewicht gebracht werden.

Fazit

Auch bei der chronischen Entzündung der Schilddrüse, muss der Kinderwunsch nicht ad acta gelegt werden.

Laut einer Studie aus 2014 wurde zwar nachgewiesen, dass Hashimoto Thyreoiditis bei 47% der untersuchten Frauen zur erhöhten Unfruchtbarkeit und auch vermehrt zu Fehlgeburten führen kann, doch wenn Sie im Vorfeld mit Ihrem Gynäkologen und dem Endokrinologen über das Thema sprechen, kann Ihre hormonelle Therapie so abgestimmt und angepasst werden, dass es mit der Befruchtung und dem Austragen des Kindes klappt.

Unbedingt beachten sollten Sie aber, dass Ihre Ernährung auf die veränderten Bedürfnisse eingestellt werden sollte. Jod ist in der Schwangerschaft zum Beispiel unerlässlich, denn das braucht Ihr Kind für eine gute und gesunde Entwicklung.

Doch auch der zukünftige Vater Ihres Kindes sollte sich gründlich untersuchen lassen, sofern er an der Autoimmunerkrankung leidet.

Aufgrund der Tatsache, dass Hashimoto Thyreoiditis natürlich auch beim Mann ein gewisses Defizit an Geschlechtshormonen mit sich bringen kann, kommt es häufig dazu, dass die Zeugung nicht wie gewünscht funktioniert. Hier wird in der Regel Testosteron verabreicht, um dieses Defizit auszugleichen.

Mit einer regelmäßigen Kontrolle, der Anpassung der täglichen Thyroxindosis und einer ausgewogenen Ernährung steht Ihrem Kinderwunsch und der Schwangerschaft auch bei Hashimoto Thyreoiditis eigentlich nichts im Wege.

Wichtig ist aber in jedem Fall, dass Sie sich dafür die Beratung von fachkompetenten Ärzten einholen und sich strickt an deren Anweisungen halten.

Quellenangaben
Bildquellen:
  • Titelbild: © VRD – Fotolia.com
  • Ultraschalluntersuchung: © Sandor Kacso – Fotolia.com
Textquellen:

Das könnte dich auch interessieren:


Kennst du schon unsere Facebook-Seite?

Wir bieten dir regelmäßig aktuelle Beiträge und Informationen rund um das Thema Hashimoto-Thyreoiditis. Verpasse keine Neuigkeiten mehr und werde Teil unserer Community!

Folge uns auf Facebook!