Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, die oft viel zu lange Zeit unentdeckt bleibt. Dies kann dazu führen, dass der Körper stark geschwächt und anfällig für weitere Begleiterkrankungen wird. Daher sollten sich Patienten mit Verdacht auf Hashimoto auch auf andere mögliche Erkrankungen untersuchen lassen.
Laut einer Studie entwickelt statistisch gesehen einer von sechs (28,57%) Hashimoto-Patienten auch weitere Begleiterkrankungen. Hierbei handelt es sich oft um Systemerkrankungen, die mehrere Organe betreffen können. Eine ganzheitliche Betrachtung des Körpers ist daher bei Kontrolluntersuchungen von grosser Bedeutung. Deshalb sollte bei Kontrolluntersuchungen nicht nur die Schilddrüse isoliert betrachtet werden, sondern auch andere Organe wie Herz, Gefäße, Darm, Leber und Niere mituntersucht werden.
Durch spezifische Laborwerte und Ultraschalluntersuchungen lassen sich nahezu alle potenziellen Begleiterkrankungen ausschließen oder frühzeitig diagnostizieren. Es ist daher wichtig, regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchzuführen, um eventuelle Folgeerkrankungen rechtzeitig zu erkennen und behandeln zu können. Zu den möglichen Begleit- und Folgeerkrankungen einer Hashimoto-Thyreoiditis gehören unter anderem:
- Hypothyreose
Unterfunktion der Schilddrüse - Hyperthyreose
Überfunktion der Schilddrüse - Morbus Basedow (Basedow-Krankheit)
Autoimmunerkrankung, die zu einer Überfunktion der Schilddrüse führt - Diabetes mellitus Typ 1 (Zuckerkrankheit)
Autoimmunerkrankung, bei der die Bauspeicheldrüse kein Insulin mehr produziert - Rheumatoide Arthritis (Chronische Polyarthritis)
Dauerhaft bestehende Gelenkentzündung - Lupus erythematodes (CLE oder SLE)
Autoimmune Entzündungsreaktion, die zur Schädigung von Organen führt - Multiple Sklerose (MS)
Autoimmune, chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems - Sjögren-Syndrom (Sicca-Syndrom)
Autoimmunerkrankung, die vor allem die Speicheldrüsen und Tränendrüsen betrifft - Gastritis
Chronische Magenschleimhautentzündung - Colitis ulcerosa und Morbus Crohn
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen - Nebennierenschwäche (Adrenal Fatigue)
Verminderte Cortisolproduktion die zu starker Erschöpfung führt - Vitiligo (Weißfleckenkrankheit)
Chronische Pigmentstörung der Haut - Chronische Hepatitis (Leberentzündung)
Entzündung der Leber, die mindestens 6 Monate andauert - Zöliakie (Glutensensitive oder gluteninduzierte Enteropathie, einheimische Sprue)
Eine durch Glutenunverträglichkeit verursachte, langfristige Autoimmunerkrankung, die hauptsächlich den Dünndarm betrifft - Laktoseintoleranz (Milchzucker-Unverträglichkeit)
Unverträglichkeit gegenüber Milchzucker aufgrund von fehlendem Enzym Laktase - Fruktoseintoleranz (Fruchtzuckerunverträglichkeit oder auch Fruktose-Malabsorption)
Unfähigkeit Fruchtzucker im Dünndarm zu absorbieren, was zu Zersetzung durch Darmbakterien im Dickdarm führt - Candida Albicans
Hefepilzinfektion des Darmes - Leaky-Gut-Syndrom (Durchlässiger Darm)
Gestörte Barrierefunktion der Schleimhaut im Dünndarm - Dysbiose (Dysbakterie oder Dysbakteriose)
Gestörtes Gleichgewicht zwischen den Bakterienarten im Darm - Hämopyrrollaktamurie (HPU) / Kryptopyrollurie (KPU)
Stoffwechselstörung in der Hämsynthese, die zu Gesundheitsstörungen durch Mikronährstoffmängel führt - Fibromyalgie (Fibromyalgiesyndrom)
Chronische Schmerzerkrankung, die sich durch Schmerzen in verschiedenen Körperregionen äußert - Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS)
Schwere Erkrankung, die zu besonders schneller und langanhaltender Erschöpfung führt, sodass ein normaler Alltag für die Betroffenen kaum noch zu bewältigen ist - Depressionen und Angststörungen
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis automatisch auch diese Begleiterkrankungen entwickeln werden. Die Wahrscheinlichkeit hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich genetischer Veranlagung und Umweltfaktoren.
Insgesamt zeigt sich jedoch, dass ein Unheil selten allein kommt und eine Hashimoto-Thyreoiditis oft mit weiteren Erkrankungen einhergehen kann. Eine regelmäßige Kontrolle des Körpers und eine ganzheitliche Betrachtung sind daher von großer Bedeutung, um eventuelle Begleiterkrankungen frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können. Im Folgenden gehen wir auf einige der genannten Begleiterscheinungen detaillierter ein:
Häufige Begleiterkrankungen der Hashimoto-Thyreoiditis im Detail
Progesteronmangel bei Hashimoto-Thyreoiditis
Nebennierenschwäche und Hashimoto-Thyreoiditis: Die Erschöpfung der Nebennierenrinde
Leaky-Gut: Führt der durchlässige Darm zur Hashimoto-Thyreoiditis?
Candida Albicans: Ein Darmpilz, der zu Autoimmunerkrankungen führen kann
HPU / KPU: Eine Stoffwechselstörung mit fatalen Folgen für den Organismus
Begleiterkrankung oder Ursache für Hashimoto-Thyreoiditis?
Es ist wichtig zu betonen, dass die genannten Krankheiten nicht ausschließlich als Resultate der Hashimoto-Thyreoiditis betrachtet werden sollten. Tatsächlich können sie in einigen Fällen die primären Ursachen für die Entwicklung der Hashimoto-Thyreoiditis sein.
Die meisten Schilddrüsenerkrankungen, insbesondere die Hashimoto-Thyreoiditis, sind meist nicht eigenständig, sondern entstehen durch andere Probleme im Körper. Häufig liegt das Problem im eigenen Lebensstil und dem damit einhergehendem Ungleichgewicht im Körper. Es ist daher von großer Bedeutung, eine ganzheitliche Herangehensweise an die Behandlung von Schilddrüsenleiden zu verfolgen.
Es gibt zahlreiche Faktoren, die die Hashimoto-Thyreoiditis auslösen können. Ständiger Stress, eine unausgewogene Ernährung mit zu wenigen Nährstoffen, Entzündungen im Darm, unentdeckte Viruserkrankungen, Schwermetallbelastungen und Übersäuerung gehören dazu. Doch es ist wichtig zu erkennen, dass die Behandlung der Schilddrüse mit künstlichen Hormonen lediglich eine oberflächliche Symptombehandlung darstellt.
Um die Grunderkrankung vollständig zu beheben, muss das Problem ganzheitlich betrachtet werden. Eine Umstellung der Ernährung, die Reduzierung von Stress und die Entgiftung des Körpers können hierbei hilfreich sein. Es bringt nämlich nichts, lediglich die Symptome mit künstlichen Schilddrüsenhormonen zu behandeln und auf der anderen Seite einen ausschweifenden Lebensstil zu führen. Auf diese Weise ist eine Heilung bzw. dauerhafte Symptomlinderung eindeutig nicht möglich.
Eine erfolgreiche Therapie erfordert eine umfassende Behandlung auf allen Ebenen des Körpers. Dabei ist es vor allem besonders wichtig, dem Darm Aufmerksamkeit zu schenken, da hier oft die Ursache für viele Beschwerden liegt und schnelle Erfolge mit einfachen Maßnahmen erzielt werden können.
Aber auch Erkrankungen wie die Nebennierenschwäche, Candidainfektion, HPU und insbesondere eine mögliche Schwermetallbelastung sollten nicht außer Acht gelassen werden. Diese Krankheiten breiten sich rasant aus und können häufig die Ursache oder Auslöser für Hashimoto-Thyreoiditis sein, werden aber meist nach wie vor von Ärzten ignoriert. Zu all diesen Themen findest du auf dieser Webseite eine Menge an fundierten Informationen und Hinweisen.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Hashimoto-Thyreoiditis eine Autoimmunerkrankung ist, die oft lange unentdeckt bleibt und zu einer Schwächung des Körpers führen kann. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Begleiterkrankungen, die mehrere Organe betreffen können. Eine ganzheitliche Betrachtung des Körpers bei Kontrolluntersuchungen ist daher von großer Bedeutung, um eventuelle Folgeerkrankungen rechtzeitig erkennen und behandeln zu können.
Durch spezifische Laborwerte und Ultraschalluntersuchungen lassen sich nahezu alle potenziellen Begleiterkrankungen ausschließen oder frühzeitig diagnostizieren. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind daher wichtig, um den Gesundheitszustand im Auge zu behalten und gegebenenfalls schnell handeln zu können.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis automatisch auch Begleiterkrankungen entwickeln werden. Die Wahrscheinlichkeit hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich genetischer Veranlagung und Umweltfaktoren.
Insgesamt zeigt sich jedoch, dass eine Hashimoto-Thyreoiditis mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 28% zu weiteren Erkrankungen führen kann. Eine regelmäßige Kontrolle des Körpers und eine ganzheitliche Betrachtung sind daher von großer Bedeutung, um eventuelle Begleiterkrankungen frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können.
Quellenangaben
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Datis Kharrazian, 2010: Why So I Still Have Thyroid Symptoms?, aus dem englischen übersetzt von Rotraud Oechsler, 5. Auflage 2014, VAK Verlags GmbH, Kirchzarten bei Freiburg 2013
Izabella Wentz, Pharm. D., 2013: Hashimoto´s Thyroiditis: Lifestyle Interventions for Finding and Treating the Root Cause, aus dem englischen übersetzt von Rotraud Oechsler, 1. Auflage, VAK Verlags GmbH, Kirchzarten bei Freiburg 2015
Dr. med. Leveke Brakebusch, Prof. Dr. med. Armin Heufelder, 2007: Leben mit Hashimoto-Thyreoiditis, 3. Auflage, W.Zuckerschwerdt Verlag GmbH, Germering/München 2007
Prof. Dr. med. Johannes Köbberling, 1987: Schilddrüse: Pionierarbeiten aus eineinhalb Jahrhunderten, 3. Auflage, Henning Berlin GmbH, Berlin 1987
Janie A. Bowthorpe, M.Ed., 2012: Für die Schilddrüse – Gegen den Starrsinn – Stop the Thyroid Madness, 2. Auflage, Laughing Grape Publishing, LCC, Fredericksburg/Texas, USA 2012
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Wikipedia – Hashimoto-Thyreoiditis
Dr. Michael Lam – www.drlam.com

ist ein engagierter Gesundheitsberater, Präventionscoach und Autor, der sich auf das Thema Hashimoto-Thyreoiditis spezialisiert hat. Seit 2008 durchlebt er eine langwierige und komplexe Erfahrung mit dieser Autoimmunerkrankung und konnte trotz aller Herausforderungen durch akribische Recherchen und eine nachhaltige Anpassung seiner Lebensweise signifikante Fortschritte in Bezug auf seine Gesundheit erzielen.
Als Betroffener verfügt er über mehr als 15 Jahre Expertise zu diesem Thema und teilt sein fundiertes Fachwissen sowie eigene Erfahrungen, um anderen Betroffenen wertvolle Tipps zur Selbsthilfe zu geben und tatkräftig bei der Verbesserung ihres Gesundheitszustandes zu unterstützen.