Welche Rolle spielt die tägliche Ernährung bei der Hashimoto-Thyreoiditis?

Michael Ayed // Gesundheitsberater & Präventionscoach

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Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, deren Ursprung meist im Darm liegt, wo sich der Großteil unseres Immunsystems befindet. Aus diesem Grund sollten wir dem Darm und unserer Ernährung mehr Beachtung schenken.

Bereits Hippokrates erkannte im Altertum, dass eine schlechte Verdauung die Wurzel allen Übels ist – und diese Feststellung gilt besonders für Menschen mit Hashimoto-Betroffenen auch heute noch.

Ehrlicherweise haben wir oft verschiedene Probleme mit dem Darm und der Verdauung aufgrund dieser Autoimmunerkrankung. Doch darüber sprechen wir selten oder nur widerwillig. Meiner Meinung nach ist das ein großer Fehler.

Aus diesem Grund beschäftigen wir uns auf dieser Webseite vermehrt mit diesem wichtigen Thema und versuchen in diesem Bereich Aufklärungsarbeit zu leisten.

Aber zunächst möchten wir einige knappe Informationen geben, warum die Ernährung bei Hashimoto-Thyreoiditis sowie dein Darm so entscheidend sind, um deine Symptome unter Kontrolle zu bringen und den Autoimmunprozess zum Stillstand zu bringen.

Die Aufgaben der Darmflora sind sehr vielfältig und überaus wichtig für den gesamten Organismus

Die Darmflora, das sogenannte Mikrobiom, besteht aus mindestens 500 verschiedenen Bakterienarten, welche einen Teil des Immunsystems darstellen, da sie Angreifer in Form von Viren, Pilzen und Bakterien bekämpfen, aber auch produzieren sie Botenstoffe, welche die Art und Weise, wie unser Körper und die Immunzellen auf Angriffe von außen reagiert, beeinflussen.

Zudem produzieren sie Vitamine wie B2, B6, B12 und Enzyme, welche nicht nur dem gesamten Körper zu Gute kommen, sondern auch die überaus wichtige Darmschleimhaut (Darmepithelschicht) mit wichtigen Nährstoffen versorgen und so dauerhaft intakt halten.

Bis zu 100 Billionen! Darmbakterien sorgen auch für die Verdauung unserer Nahrung und sind dabei absolut essentielle Helfer, wenn man bedenkt, dass die Leber und Bauchspeicheldrüse „nur“ 17 verschiedene Enzyme bereitstellt, um die zugeführte Nahrung zu zersetzen und Darmbakterien hingegen bis zu 200 verschiedene Enzyme für diesen Prozess bereitstellen.

So kann man sich schnell vorstellen, dass eine gestörte Darmflora bzw. eine verminderte Anzahl an Darmbakterien, den gesamten Verdauungsapparat ins Wanken bringt und dadurch auch für viele Probleme im gesamten Organismus sorgt.

Alleine eine träge Verdauung oder Verstopfung belastet aufgrund der Rückaufnahme der teilzersetzten Nahrungsbestandteile die Leber in einem hohen Maße, sodass alleine dies zu einer dauerhaften Müdigkeit führen kann.

Eine falsche Ernährung führt zu einer durchlässigen Darmschleimhaut und Entzündungen im gesamten Körper

Der gesamte Darm ist mit einer Epithelzellschicht ausgekleidet, welche eine äußerst wichtige Schleimhautbarriere zwischen dem keimlastigen Darm (Kot, Bakterien, Nahrungsreste) und dem Rest des Körpers bildet.

Funktionsweise des durchlässigen Darms (Leaky-Gut)
Funktionsweise des durchlässigen Darms (Leaky-Gut)

Diese Barriere besteht aus den sogenannten „Tight Junctions“, welche allerdings keine feste und durchgängige Oberfläche aufweist. Man kann sich die Oberfläche der Epithelzellschicht wie die Borsten einer Bürste vergleichen. Diese „Borsten“ stehen eng an eng aneinander….zumindest im Optimalfall.

Weizen, verarbeitete, zuckerreiche Nahrungsmittel, Stress, Medikamente wie Ibuprofen und vor allem Gliadin (Gluten) sorgen dafür, dass unser Körper verstärkt das Protein Zonulin bildet. Zonulin sorgt dafür, dass eine erhöhte Durchlässigkeit der „Tight Junctions“ erfolgt.

Die „Borsten“ rücken weiter auseinander, der Darm wird durchlässig und Nahrungsmittelbestandteile, Bakterien und Antigene können in den Blutkreislauf gelangen. Diese werden dann sofort vom Immunsystem registriert und auch attackiert, was wiederum zu erhöhten Autoimmunprozessen, Nahrungemittelunverträglichkeiten und Entzündungen im gesamten Körper führt.

Entzündungen im Darm führen zu Leaky Gut und dadurch zur Nährstoffverarmung

Die unbeachteten Unverträglichkeiten und gesteigerten Autoimmunprozesse würden schon für eine Hashimoto-Thyreoiditis oder andere Autoimmunerkrankungen ausreichen, aber es wird leider noch schlimmer.

Aufgrund der stetig steigenden Anzahl an Entzündungen im Dünndarm, sinkt die Aufnahme von Nährstoffen beträchtlich. Dadurch wird wiederum die Darmepithelschicht nicht mehr ausreichend mit wichtigen Nährstoffen versorgt, wird weiter immer durchlässiger und sorgt für noch mehr Entzündungen. Ein Teufelskreis beginnt.

Eine dauerhafte Nährstoffverarmung führt zwangsläufig zu Schilddrüsenproblemen

Verschiedene Nährstoffe sind für die reibungslose Funktion der Schilddrüse unverzichtbar. Aber auch damit die Nebennieren, die Leber, der Darm und auch das Immunsystem ihre Arbeit verrichten können, kann der Körper auf verschieden Nährstoffe über eine längere Distanz nicht verzichten.

Dazu gehören unter anderem Jod, Zink, Selen, Eisen, Magnesium, Tyrosin, Glutamin und Vitamin B12. Somit wirkt eine Nährstoffverarmung teilweise direkt auf die Schilddrüse und teilweise auch indirekt über die aufkommende Trägheit abhängiger Organe und endokrinen Drüsen.

Fehlen die genannten Nährstoffe im Körper, leidet die Schilddrüse und reguliert ihre Hormonproduktion nach unten hin, was zwangsläufig wiederum zu einer Schilddrüsenunterfunktion führt.

Eine Schilddrüsenunterfunktion führt auch selbst zur schlechten Nährstoffgewinnung

Zu guter Letzt schließt sich der Teufelskreis auf ein Neues, denn die Schilddrüsenunterfunktion, welche bei einer Hashimoto-Thyreoiditis nun mal zwangsläufig entsteht, sorgt leider auch dafür, das der Organismus Probleme damit hat, Nährstoffe aus der zugeführten Nahrung aufzunehmen.

Zum einen sorgt eine Schilddrüsenunterfunktion für einen deutlich verlangsamten Stoffwechsel, welcher auch zu einer sehr langsamen und schlechten Verdauung führt.

Zum anderen werden bei einer Schilddrüsenunterfunktion deutlich weniger Verdauungsenzyme in Leber und Bauchspeicheldrüse gebildet, welche der Zersetzung und letztendlich der Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung dienen sollten.

Fazit

Wie du nun vielleicht erkannt habst, kann der Organismus allein aufgrund von falscher Ernährung in eine tückische Endlosschleife geraten, welche ihn dauerhaft belastet und somit zwangsläufig zu diversen Erkrankungen führt.

Hormone, Nahrungsergänzungen und Vitamine helfen augenscheinlich bei der Hashimoto-Thyreoiditis, allerdings meist nur kurzfristig, weshalb sie kein Ausweg auf Dauer sind. Wir müssen verstehen, dass eine angepasste, vollwertige und vernünftige Ernährung der Schlüssel für die meisten Probleme im Bezug auf Autoimmunerkrankungen ist.

Wir können Hormone einnehmen soviel wir wollen. Die Nebennieren mit verschiedensten Mitteln unterstützen. Auf Ärzte schimpfen, weil sie uns nicht helfen können. Nichts davon wird uns dauerhaft helfen können. Eine saubere, allergenarme, kohlenhydratarme und vor allem gluten- und zuckerfreie Diät hingegen schon!

Deshalb solltest du dein Essensplan ab sofort neu definieren und alle verbotenen Lebensmittel über Bord werfen, um wieder mehr Energie zu gewinnen, gesünder zu werden, Darmbeschwerden loszuwerden und nebenbei auch noch aufgrund der besseren Ernährung einige Pfunde abzunehmen.

Eine konsequente Ernährungsumstellung ist die einfachste und auch wichtigste Maßnahme gegen den Kampf mit der Hashimoto-Thyreoiditis.

Häufig gestellte Fragen

Was ist Hashimoto-Thyreoiditis?

Die Hashimoto-Thyreoiditis, benannt nach dem jahrhundertwende japanischen Arzt Hakaru Hashimoto, ist eine autoimmun bedingte chronische Schilddrüsenentzündung. Es handelt sich um eine Dysregulation des Immunsystems, das körpereigenes Gewebe angreift und im Laufe der Zeit zerstört, was zu Hypothyreose führt.

Welche Rolle spielt die Ernährung bei Hashimoto-Thyreoiditis?

Die tägliche Ernährung spielt eine wesentliche Rolle bei der Ursache und Behandlung von Hashimoto. Dies liegt daran, dass bestimmte Nahrungsmittel Entzündungen fördern oder reduzieren können und weil der Darm und das Immunsystem eng miteinander verbunden sind. Somit kann die richtige Ernährung den Verlauf der Krankheit positiv beeinflussen und Symptome lindern.

Gibt es spezielle Lebensmittel, die Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis vermeiden sollten?

Lebensmittel, die eine Immunitätsreaktion verursachen oder Entzündungen fördern, sollten vermieden werden. Dazu zählen Gluten (Protein in vielen Getreidesorten), Soja, Milchprodukte, künstliche Zusatzstoffe, raffinierter Zucker und Alkohol.

Gibt es bestimmte Nahrungsmittel, die bei Hashimoto-Thyreoiditis helfen könnten?

Lebensmittel, die reich an Antioxidantien und entzündungshemmenden Substanzen sind, können die Symptome von Hashimoto lindern. Dazu gehören Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, gesunde Fette (wie Avocados und Olivenöl), Fisch, Nüsse und Samen.

Hilft eine glutenfreie Ernährung bei Hashimoto-Thyreoiditis?

Es gibt Studien, die einen Zusammenhang zwischen Glutenintoleranz und Hashimoto-Thyreoiditis nahelegen. Bei einigen Menschen verbessern sich die Symptome deutlich, wenn sie zu einer glutenfreien Ernährung wechseln.

Wie kann eine gesunde Darmflora bei Hashimoto-Thyreoiditis unterstützend wirken?

Ein gesunder Darm spielt eine entscheidende Rolle für das Immunsystem, da etwa 80% der Immunzellen im Darmbereich angesiedelt sind. Eine ausgeglichene Darmflora kann so die Immunregulation fördern und entzündungshemmend wirken.

Können Nahrungsergänzungsmittel bei Hashimoto-Thyreoiditis helfen?

Bestimmte Nährstoffe können das Immunsystem unterstützen und Entzündungen reduzieren. Dazu zählen Selen, Zink, Omega-3-Fettsäuren, Probiotika und Vitamin D.

Kann die Hashimoto-Thyreoiditis durch Ernährungsumstellung geheilt werden?

Hashimoto-Thyreoiditis ist eine chronische Erkrankung und eine Heilung ist nach dem aktuellen medizinischen Verständnis nicht möglich. Allerdings kann die richtige Ernährung dabei helfen, Symptome zu lindern und den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.

Ist eine vegetarische oder vegane Ernährung bei Hashimoto-Thyreoiditis zu empfehlen?

Eine vegetarische oder vegane Ernährung kann bei einigen Menschen positive Effekte im Zusammenhang mit Hashimoto haben. Allerdings ist eine individuelle nutritionelle Bewertung wichtig, um Mängel an bestimmten Nährstoffen wie Vitamin B12, Eisen oder Omega-3-Fettsäuren zu vermeiden.

Sind bestimmte Diäten wie Paleo oder Keto für Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis vorteilhaft?

Einige Menschen mit Hashimoto berichten von einer Linderung ihrer Symptome durch Paleo- oder ketogene Diäten. Diese Diäten sollten allerdings nur unter medizinischer Anleitung befolgt werden und insbesondere die Keto-Diät ist nicht von allen Fachleuten empfohlen.

Wie wichtig ist Trinkwasser bei Hashimoto-Thyreoiditis?

Eine ausreichende Hydrierung ist essenziell für eine gute Gesundheit. Wasser ist wichtig für den Stoffwechsel, inklusive der Schilddrüsenfunktion, und kann zum allgemeinen körperlichen Wohlbefinden beitragen.

Haben Lebensmittelallergien oder -unverträglichkeiten einen Einfluss auf Hashimoto-Thyreoiditis?

Ja, Lebensmittelallergien und -unverträglichkeiten können zu systemischen Entzündungen führen, welche wiederum das Immunsystem beeinflussen und die Symptome von Hashimoto-Thyreoiditis verschlimmern können.

Können Probiotika bei Hashimoto-Thyreoiditis helfen?

Probiotika können zur Stärkung der Darmflora beitragen, was bei Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis hilfreich sein kann. Sie unterstützen das Immunsystem und helfen, Entzündungen zu reduzieren.

Welche Rolle spielt Alkohol bei Hashimoto-Thyreoiditis?

Alkohol kann das Immunsystem beeinträchtigen und Entzündungen im Körper fördern, was die Symptome von Hashimoto-Thyreoiditis verschlechtern kann. Ein mäßiger Alkoholkonsum ist daher empfehlenswert.

Wie wichtig ist es, regelmäßige Mahlzeiten zu haben?

Regelmäßige Mahlzeiten können den Blutzuckerspiegel stabil halten und so Energie und Stimmung verbessern. Dies ist besonders wichtig für Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis, die oft mit Energie- und Stimmungsschwankungen zu kämpfen haben.

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