fT3 / fT4 Werterechner: Schilddrüsenwerte in Prozent umrechnen

Viele Labore verwenden für die Schilddrüsendiagnostik sehr unterschiedliche Normwerte und Referenzbereiche, um Blutmessungen und Werte in Zahlen darzustellen.

Dies stellt vor allem bei Schilddrüsenhormonwerten ein Problem dar, wenn der Patient seine Blutwerte aus verschiedenen Laboren und mit unterschiedlichen Normwerten miteinander vergleichen möchte, um seine Schilddrüseneinstellung vornehmen zu können. Das der TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon ) bei der Schilddrüsendiagnostik nur eine untergeordnete Rolle spielt, habe ich bereits in dem Beitrag  „Mythos TSH“ erläutert.

Aber die Schilddrüsenwerte fT3 (freiesTriiodthyronin) und fT4 (freies Thyroxin oder auch Tetraiodthyronin), sowie das Verhältnis beider Blutwerte zueinander, sind für ein gutes Wohlbefinden und ausbleibende Symptome entscheidend.

Aufgrund unterschiedlicher Laboreinheiten und Referenzwerte, lässt sich das Verhältnis beider Schilddrüsenwerte am Besten relativ in Prozent darstellen und einfach per Schilddrüsenwerte-Rechner ermitteln. Auf diese Weise erkennt man seinen persönlichen Hormonstatus auf einen Blick und kann gegebenenfalls einer Über- oder Unterfunktion entgegensteuern, indem man seine Hormondosis steigert oder reduziert.

Befinden sich die freien Schilddrüsenwerte im unteren Drittel, kann man davon ausgehen, dass eine Unterfunktion der Schilddrüse vorliegt und eine Erhöhung der Hormondosis sinnvoll wäre. Die meisten Hashimoto-Patienten hingegen fühlen sich bei freien Schilddrüsenwerten ab 50% wohl. Ich für meinen Teil benötige Werte zwischen 80-100% beim fT3. Der ft4 liegt aufgrund meiner Einnahme von Schweinehormonen meist deutlich niedriger zwischen 30-50%.

Ein Beispiel zur Umrechnung der absoluten, freien Schilddrüsenwerte in Prozent

Im folgenden Beispiel kann man sehr gut erkennen, wie tückische die Einschätzung absoluter Schilddrüsenwerte sein kann und wie schnell sich das Ergebnis in Prozent relativiert. Im Januar 2013 sahen meine freien Schilddrüsenwerte folgendermaßen aus:

  • fT3 ( 2,3 – 4,2 ) — 2,8 pg/ml
  • fT4 ( 0,8 – 1,8 ) — 1,1 ng/dl

Auf den ersten Blick sehen die Blutwerte ganz gut aus. Auch der behandelnde Arzt sagte mir, dass die Werte vollkommen in Ordnung wären, obwohl ich unter sehr starken Unterfunktionssymptomen litt. Rechnet man nun diese Laborwerte mit unserem Rechner für Schilddrüsenwerte in Prozent um, wir man schnell eines Besseren belehrt:

  • fT3 ( 2,3 – 4,2 ) — 2,8 pg/ml — 26,32 %
  • fT4 ( 0,8 – 1,8 ) — 1,1 ng/dl — 30,00 %

Die prozentual berechneten Werte deuten ganz klar auf eine Unterfunktion hin, was sich auch relativ schnell durch eine Steigerung der Schilddrüsenhormone sofort bestätigt hatte. Aus diesem Grund kann ich nur jedem Schilddrüsenpatienten empfehlen, seine Schilddrüsenwerte per Werterechner in Prozent umzurechnen, diese am besten in einer Tabelle aufzuzeichnen und dauerhaft zu vergleichen.

Sinnvoll ist es auch, sich immer einige Notizen zu der jeweiligen Hormondosis samt Blutwerten zu machen. Mit Hilfe solcher Aufzeichnungen, lässt sich eine ordentliche Schilddrüseneinstellung relativ zeitnah bewerkstelligen und ein verzweifeltes Stochern im Dunklen wird systematisch ausgeschlossen.

fT3 / fT4 – Werterechner für die prozentuale Umrechnung der freien Schilddrüsenwerte

Tragen Sie einfach Ihre aktuellen Schilddrüsenwerte in den Werterechner ein und erfahren, ob Sie hormonell gut eingestellt sind, sich in einer Unterfunktion befinden oder vielleicht über das Ziel hinausgeschossen sind und bereits eine Überfunktion erreicht haben.

Interpretation der relativen Schilddrüsenwerte in Prozent

Unteres Drittel (weniger als 33%):

Vermutlich liegt eine Unterfunktion der Schilddrüse vor und eine Steigerung der Schilddrüsenhormone könnte durchaus Sinn machen. Vor allem dann, wenn der TSH >1 mU/l ist. Liegt der TSH-Wert bei >2mU/l, liegt mit größter Wahrscheinlichkeit eine Schilddrüsenunterfunktion vor.

Mittlerer Bereich (34% bis 65%):

Normalbereich mit fließendem Übergang in den „Wohlfühlbereich“. Falls immer noch typische Unterfunktionssymptome vorhanden sind, kann eine kleine Steigerung der Schilddrüsenhormone vorsichtig versucht werden.

Ist der fT4 deutlich höher als der fT3 bzw. liegt der fT3 im unteren Drittel, der fT4 hingegen im oberen Drittel, besteht die Möglichkeit einer sogenannten Umwandlungsstörung, wofür die häufigste Ursache ein Zink-, Eisen und Selenmangel verantwortlich ist. Aber auch eine Nebennierenschwäche sorgt für exakt die gleiche Konstellation der freien Schilddrüsenwerte.  

Selen wird für alle drei Dejodasen benötigt und ein Mangel ist meist für eine Umwandlungsstörung verantwortlich. In diesem Fall wird das fT4 verstärkt in rT3 anstatt fT3 umgewandelt, was trotz einer entsprechenden Hormoneinnahme zu Unterfunktionssymptomen führt, da rT3 die entsprechenden Rezeptoren blockiert und die Aufnahme von fT3 verhindert. Eine Vollblutmineralanalyse und ein Cortisolspeicheltest wären in diesem Fall durchaus sinnvoll.

Oberes Drittel (mehr als 66%):

Hier beginnt für viele Hashimoto-Patienten der sogenannte „Wohlfühlbereich“. Meist reicht diese Dosierung der Hormone aus und der Patient kann sich über optimale fT3 und fT4 Werte freuen.

Bei der Einnahme von Schweinehormonen oder Kombipräparaten wie Novothyral oder Prothyrid, kann es durchaus auch mal sein, dass der ft4 ein wenig hinterherhinkt. Dabei kann der fT3 durchaus weit im oberen Drittel liegen und der fT4 bei 50% oder leicht darunter. Stimmt das Befinden hingegen, braucht man sich weiterhin keine Sorgen zu machen.

Oberhalb der Norm (mehr als 100%):

In diesem Fall würden vermutlich die meisten Ärzte aufschreien und den Patienten zu einer Senkung der Schilddrüsenhormone auffordern. Es ist zwar korrekt, dass Schilddrüsenwerte oberhalb der Norm meist auf eine Überfunktion bzw. Überdosis an Schilddrüsenhormonen hindeuten. Allerdings sind wir Menschen alle unterschiedlich und die Normwerte spiegeln lediglich einen Mittelwert durch die gesamte Bevölkerung wieder.

In Ausnahmefällen kann es durchaus auch mal sein, dass ein Hashimoto-Patient sich mit Schilddrüsenwerten oberhalb der Norm durchaus gut fühlen kann und sich keine Sorgen um seine weitere Gesundheit machen muss. Aber in der Regel kann man sagen, dass Schilddrüsenwerte oberhalb der 100% auf eine Überdosierung mit Schilddrüsenhormonen hinweisen.

Nur das Befinden des Patienten zählt

Mathematik und Blutwerte sind das Eine. Das tatsächliche Befinden des Patienten das Andere.

Die Schilddrüsenwerte berechnen ist eine wunderbare Unterstützung bei der Hormoneinstellung, aber fühlt man sich als Hashimoto-Patient mit seiner aktuellen Schilddrüsenhormoneinstellung gut und leistungsfähig, sollte man sich nicht von seinen Blutwerten oder den prozentualen Werten irritieren und verunsichern lassen.

Denn die ft3 und fT4-Werte bei Hashimoto-Patienten sind nicht die alleinigen Marker für ein gutes Befinden und können durchaus auch mal weit unten oder auch oberhalb der Norm liegen.

Einzig allein das Befinden und die entsprechende Symptomfreiheit stellen das Maß der Dinge dar. Ist dies der Fall, sollte das Leben genossen und nicht mit Zahlen jongliert werden.

Die prozentuale Berechnung der Schilddrüsenwerte dient lediglich als grobe Richtlinie für Patienten mit Unterfunktionssymptomen sowie entsprechenden gesundheitlichen Beschwerden. Sie lässt sich aber in diesen Fällen meist außergewöhnlich gut und sehr hilfreich anwenden.

Quellenangaben
Bildquellen:
  • Titelbild: © Michael Ayed | Hashimoto-Info.de
  • Befinden/Radfahrer: © GutesaMilos | Hashimoto-Info.de

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