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Hashimoto-Thyreoiditis bei Kindern, Teenies & Babies | Wissenswertes für Eltern

Auch wenn die Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis in den meisten Fällen bei Erwachsenen ausbricht, sind doch auch immer mehr Kinder von dieser Autoimmunerkrankung mit folgender Schilddrüsenunterfunktion betroffen. Doch was sind hier die Besonderheiten und was gilt es zu beachten?

Jede Mutter und jeder Vater wird sicherlich darauf bedacht sein, dass sich das eigene Kind gesund entwickeln und unbeschwert heranwachsen kann.

Doch leidet das Kind an einer Unterfunktion (Hypothyreose) der Schilddrüse aufgrund der Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis, ist die körperliche, geistige und seelische Entwicklung oftmals schwerwiegend gestört.

Ist die Schilddrüse beim Kind gesund, bildet sie die notwendigen Hormone, die jedes Kind für eine gesunde Entwicklung braucht. Diese Schilddrüsenhormone sind wichtig für Entwicklung des Gehirns und nehmen positiven Einfluss auf die Herzfunktion sowie den Energiestoffwechsel des Kindes.

Leider ist eine solche endokrinologische Störung immer häufiger bei Kindern und Jugendlichen festzustellen. Hierbei werden zu wenige von den benötigten Hormonen T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) über die Schilddrüse produziert.

Die Ursachen können dabei sehr unterschiedlich sein. Wichtig ist jedoch, dass gerade bei Kindern die Autoimmunkrankheit Hashimoto-Thyreoiditis so früh wie möglich erkannt und behandelt wird.

Hashimoto-Thyreoiditis führt zur Schilddrüsenunterfunktion bei Kindern

Hashimoto-Thyreoiditis gehört zu den häufigsten Ursachen für eine Schilddrüsenunterfunktion im Kindesalter. Studien zufolge kommt etwa jedes 4.000 Kind bereits mit einer Unterfunktion der Schilddrüse auf die Welt.

Bei anderen Kindern entwickelt sich diese Unterfunktion aufgrund der Autoimmunkrankheit Hashimoto-Thyreoiditis erst etwas später. Man spricht hier von einer angeborenen oder von einer erworbenen Unterfunktion der Schilddrüse.

Die Unterschiede zwischen angeborener und erworbener Schilddrüsenunterfunktion:

  1. Angeboren: Die Schilddrüse ist entweder zu klein beziehungsweise nicht richtig entwickelt und ausgebildet oder sie ist gar nicht erst vorhanden.
  2. Erworben: Hier bildet das eigene Immunsystem Antikörper gegen das eigene Gewebe, so dass es zu einer Entzündung der Schilddrüse kommt.

Die tatsächlichen Ursachen für Hashimoto-Thyreoiditis sind noch nicht vollumfänglich erforscht. Vermutlich spielen genetische Veranlagungen bei Kindern eine ebenso große Rolle, wie der Einfluss von weiblichen Hormonen oder eine vermehrte oder unzureichende Jodzufuhr, aber auch Schwermetall- und Umweltgiftbelastungen. Das kann alles bereits im Mutterleib stattfinden.

Generell ist die Ursache für eine Hashimoto-Thyreoiditis-Erkrankung bei Kindern als multifaktoriell zu betrachten. Auch folgt sie nicht unbedingt einem besonderen Muster.

Was aber sehr wohl zutrifft, ist die Tatsache, dass diese Autoimmunerkrankung auch bei Kindern von vielen Faktoren abhängt. Umwelteinflüsse oder auch virale Infekte sowie ein akuter Selenmangel können ebenso der Auslöser sein, wie eine erhöhte oder zu niedrige Zufuhr an Jod.

Hinweis: Auch Hepatitis C kann die Ursache für die Entwicklung der Autoimmunkrankheit Hashimoto-Thyreoiditis sein.

Mögliche Symptome für eine Unterfunktion im Kindesalter

Eine Schilddrüsenunterfunktion kann ein wichtiger Hinweis auf die Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis sein. Von daher ist es für Eltern wichtig zu wissen, durch welche Symptome sich diese Unterfunktion bemerkbar machen kann.

Vor allem ein Übergewicht des Kindes im Teenie-Alter, häufige Müdigkeit und schlechte Leistung in der Schule können ein deutliches Signal für eine Unterfunktion der Schilddrüse sein. Aber auch andere Symptome können auftreten:

Typische Symptome bei Babys und Neugeborenen

  • Trinkfaulheit
  • große Fontanelle
  • hartnäckige oder schwer abklingende Gelbsucht
  • heiseres Schreien, auch wenn keine Erkältung vorliegt
  • aufgedunsenes Gesicht
  • verringertes Weinen
  • Nabelbruch
  • Teilnahmslosigkeit
  • Blähbauch
  • übermäßiger Schlaf / verminderte Aktivität
  • kalte Extremitäten
  • Verstopfung

Typische Symptome bei Kleinkindern

  • verzögertes Wachstum
  • häufiges und schnelles Frieren
  • späte Zahnung oder verspätete Zahnentwicklung
  • häufige Anfälligkeit für Infektionen
  • schlechte oder schleppende Sprachentwicklung
  • auffallend blasse Gesichtsfarbe
  • Spätentwickler
  • Verstopfung und häufige Bauchschmerzen
  • niedriger Puls
  • trockene Haut
  • Müdigkeit

Typische Symptome bei Teenagern

  • Müdigkeit
  • Obstipation (Verstopfung)
  • Haarausfall
  • Ängste und Depressionen
  • Vergesslichkeit
  • Muskelschwäche
  • Stimmungsschwankungen
  • Lernschwierigkeiten
  • plötzlicher und ansonsten unbegründeter Leistungsabfall in der Schule
  • Konzentrations- und Gedächtnisprobleme
  • häufig unbegründetes ängstliches und/oder melancholisches Verhalten
  • verspätet einsetzende Pubertät / Periode
  • verlangsamte Entwicklung der Brust bei Mädchen
  • größere Empfindlichkeit gegenüber Kälte
  • unerklärliche Zunahme von Körpergewicht / Übergewicht
  • Bildung von Ödemen im Augenbereich
  • jüngeres Aussehen als Gleichaltrige
  • Mikronährstoffverarmung
  • Schwermetallbelastungen durch Impfungen und Zahnamalgam
  • Leaky-Gut aufgrund schlechter und zuckerreicher Ernährung
  • Pilzerkrankungen
  • virale oder bakterielle Infektionen

Hinweis: Eltern sollten hier beachten, dass nur eines dieser genannten Symptome nicht automatisch auf die Autoimmunkrankheit Hashimoto-Thyreoiditis als Ursache hindeutet.

Erst eine gründliche Untersuchung mittels Laborwerten und Schilddrüsensonografie kann tatsächlich Aufschluss über eine Autoimmunerkrankung geben.

So vermeidet man Fehldiagnosen, denn Beispielsweise kann eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), wie sie häufig zu Beginn einer Hashimoto auftritt, mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) verwechselt werden.

Andersherum kann ein ADHS mit einer Überfunktion verwechselt werden, wenn nicht alle notwendigen Blutparameter untersucht werden.

Diagnoseverfahren bei Kindern mit Hashimoto-Thyreoiditis

Um die Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis bei Kindern zu diagnostizieren, wird nach dem Arztgespräch eine Untersuchung stattfinden, die sich zunächst einmal auf das Abtasten beschränkt. Im Anschluss daran wird eine Blutuntersuchung veranlasst werden, wobei neben dem TSH-Wert immer auch andere Werte wie freies T3 und freies T4 berücksichtigt werden muss.

Denn allein der TSH-Wert gibt noch keinen eindeutigen Hinweis auf die Autoimmunerkrankung. Vielmehr sagt dieser Wert nur etwas darüber aus, ob eventuell eine Unterfunktion der Schilddrüse vorliegt.

Ob der TSH-Wert im Normbereich liegt, entscheidet der Arzt anhand bestimmter Referenzwerte oder auch Referenzbereiche. Die nachfolgende Tabelle gibt dir als Mutter oder Vater eine grobe Orientierung, wobei dir der Kinderarzt mit Sicherheit auch jederzeit ausreichend Auskunft darüber gibt.

Die TSH-Referenzwerte bei Kindern und Jugendlichen:

TSH-
Referenzwert (μU/ml)
AlterJungenMädchen
3,5 Jahre1,0–5,61,0–4,7
4,0 Jahre1,0–5,61,0–4,8
4,5 Jahre1,0-5,61,0–4,8
5,0 Jahre1,0–5,61,0–4,9
5,5 Jahre1,0–5,61,0–5,0
6,0 Jahre1,0–5,61,0–5,1
6,5 Jahre1,0–5,51,0–5,2
7,0 Jahre1,0–5,51,0–5,3
7,5 Jahre1,0–5,51,0–5,3
8,0 Jahre1,0–5,41,0-5,3
8,5 Jahre1,0–5,41,0–5,3
9,0 Jahre1,0–5,31,0–5,3
9,5 Jahre1,0–5,31,0–5,3
10,0 Jahre1,0–5,20,9–5,2
10,5 Jahre0,9–5,10,9–5,1
11,0 Jahre0,9–5,10,9–5,0
11,5 Jahre0,9–5,00,8–4,9

Quelle: Robert Koch-Institut (2009) Bevölkerungsbezogene Verteilungswerte ausgewählter Laborparameter aus der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS), Reihe Gesundheitsberichterstattung des Bundes, (Seite 54-57, Aufgerufen am 29.01.2019)

Update: Die TSH-Referenzbereiche für Jugendliche und Erwachsene wurden zwischenzeitlich bei den meisten Laboren herabgesetzt und angepasst. Ein sinnvoller Referenzbereich liegt aktuell bei 0,2–2,5 µU/ml.

Auch müssen die Antikörper gegen die Schilddrüsenperoxidase (anti-TPO) im Blut untersucht werden. Dabei handelt es sich um typische Entzündungsmarker, die bei einer Hashimoto-Thyreoiditis meistens deutlich erhöht sind.

Auch Antikörper gegen Thyreoglobulin (TAK) sollte direkt im Blut mitbestimmt werden und gehören zu einer ordentlichen Diagnostik dazu. Zusätzlich zu diesen Diagnoseverfahren wird ein erfahrener Endokrinologe auch durch eine Ultraschall-Untersuchung (Sonographie) nach Veränderungen an der Schilddrüse suchen und diese bewerten.

Hinweis: Da durch den verlangsamten Stoffwechsel und den begleitenden Problemen des Magen-Darm-Traktes, wie sie bei dieser Autoimmunerkrankung auftreten, häufig auch ein massiver Nährstoffmangel entsteht, sollte das Kind diesbezüglich ebenfalls untersucht und behandelt werden.

Wie kann Hashimoto-Thyreoiditis bei Kindern behandelt werden?

Die Diagnose ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Doch neben der eigentlichen Behandlung sollte bei jedem betroffenen Kind auch eine vollumfängliche Ursachenforschung betrieben werden.

Denn allein die Verabreichung von Hormonpräparaten, welche den Mangel am Schilddrüsenhormon ausgleichen sollen, wird sich die Autoimmunerkrankung nur schwer in den Griff bekommen lassen. In diesem Fall werden nämlich einfach nur die Symptome bekämpft, nicht aber die Ursache selbst.

Auch wenn die Forschung noch nicht komplett abgeschlossen ist, gibt es mittlerweile doch Hinweise auf mögliche Auslöser, die Hashimoto-Thyreoiditis bei Kindern verursachen können.

Dazu zählen unter anderem:

  • Mikronährstoffverarmung
  • Schwermetallbelastungen durch Impfungen und Zahnamalgam
  • LeakyGut aufgrund schlechter und zuckerreicher Ernährung
  • Pilzerkrankungen
  • virale oder bakterielle Infektionen

Die Verabreichung von Hormonpräparaten sollte gerade bei Kindern so früh wie möglich beginnen. Denn hier sind entwicklungsbedingte Besonderheiten zu berücksichtigen. Üblicherweise erhalten auch Kinder L-Thyroxin. Dieses wirkt sich positiv auf den Verlauf der Erkrankung aus. Studien zufolge kann diese Hormontherapie stabilisierend wirken, so dass eine normale Entwicklung des Kindes möglich ist.

Wie viel L-Thyroxin benötigt mein Kind bein einer Hashimoto-Thyreoiditis ?

Laut einer Schriftenreihe der Bayrischen Landesapothekerkammer nach nach F. Dombeck und J. C. Böck, ergibt sich folgende Dosierungsempfehlung mit Thyroxin:

Alterabsolute Erhaltungs-Dosis (µg / Tag)relative Erhaltungs-Dosis / Tag (µg / kg Körpergewicht)
0 bis 6 Monate25 bis 5010 bis 15
6 bis 24 Monate50 bis 758 bis 10
2 bis 10 Jahre75 bis 1254 bis 6
10 bis 16 Jahre100 bis 2003 bis 4
> 16 Jahre100 bis 2002 bis 3

Hinweis: Es wird trotzdem immer sehr wichtig sein, dass der Auslöser für Hashimoto-Thyreoiditis gleichzeitig mit behandelt wird.

Denn sobald diese Ursache einmal behoben oder beseitigt ist, kann sich die Autoimmunerkrankung durchaus zurückziehen oder deren Schübe weit geringer und weniger stark ausfallen.

Denn sobald diese Ursache einmal behoben oder beseitigt ist, kann sich die Autoimmunerkrankung durchaus zurückziehen oder deren Schübe weit geringer und weniger stark ausfallen. Eltern können die Behandlung ihrer Kinder zudem unterstützen, indem sie bei der Ernährung darauf achten, dass nicht zu viel Jod über die Nahrung zugeführt wird.

Darüber hinaus wird es wichtig sein, dass die auftretenden Mangelerscheinungen durch entsprechende Nahrungsmittelergänzungen ausgeglichen werden. Die bewusste Zufuhr von Antioxidantien wie Zink, Selen sowie Vitamin A, C und E kann den Krankheitsverlauf zudem positiv beeinflussen und die Hormontherapie effektiv unterstützen.

Doch auch Vitamin D, Eisen, Magnesium sowie Vitamin B6 und Vitamin B12 Komplex sind durchaus hilfreiche Komponenten, mit denen Eltern betroffener Kinder aktiv an einer Verbesserung der Erkrankung mitwirken können.

Früherkennung und Vorsorge ist gerade bei Kindern sehr wichtig

Ob tatsächlich eine Unterfunktion der Schilddrüse im Kindesalter vorliegt, wird über das Blutbild festgestellt. Während es bei Neugeborenen und Kleinkindern durch die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen schnell zu einer Diagnose kommen kann, gestaltet sich das bei älteren Kindern oftmals schwieriger.

Hier sind also Neugeborene ganz klar im Vorteil. Denn bei ihnen wird direkt nach der Geburt über das Blutbild der TSH-Wert geprüft. Ist dieser erhöht, erhalten die Babys sofort ein entsprechendes Schilddrüsenhormon. In der Regel entwickeln sich diese Kinder dann völlig normal.

Hinweis: TSH steht für das Thyreoidea-stimulierende-Hormon, welches von der Hirnanhangdrüse freigesetzt wird.

Während also die Neugeborenen automatisch auf eine Schilddrüsenunterfunktion getestet werden und somit eine Autoimmunerkrankung wie Hashimoto-Thyreoiditis recht früh erkannt und behandelt werden kann, gestaltet sich das Ganze bei älteren Kindern etwas schwieriger.

Denn gerade im Teenager-Alter muss man bedenken, dass viele der Symptome für eine Schilddrüsenerkrankung durchaus auch auf die generelle Hormonumstellung in der Pubertät hindeuten können. Denn sicher werden Sie wissen, dass Kinder und Jugendliche in diesem Alter ohnehin schneller frieren, häufig müde und antriebslos sind oder auch unter allgemeinen Gewichtsproblemen leiden können.

Deswegen ist es durchaus auch in diesem Alter sinnvoll, den TSH-Wert bestimmen zu lassen. Also besser auch bei Jugendlichen mit den allgemeinen Vorsorgeuntersuchungen fortfahren.

Denn dort werden bei der J1 automatisch auch die Schilddrüse und deren Werte überprüft. Zudem ist es bei vielen Jugendlichen normal, dass aufgrund der hormonellen Veränderungen im Körper auch Schilddrüsenunterfunktionen vorübergehend auftreten können. Bleiben diese aber im Rahmen oder kommt es nicht zu einer entzündlichen Erkrankung des Schilddrüsen-Organs, ist alles vorerst im grünen Bereich. Zumindest, wenn die ärztliche Kontrolle bleibt.

Tipp: Ein ziemlich deutlicher Hinweis auf eine Fehlfunktion oder Unterfunktion der Schilddrüse ist ein sogenannter Kropf. Wenn also ein Teenager im Bereich der Schilddrüse eine Verdickung hat, sollte unbedingt der Arzt konsultiert werden.

Quellenangaben
Bildquellen:
  • Titelbild: © zinkevych – Fotolia.com

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