Die Tage nach der totalen Schilddrüsen-Operation
Nach der Schilddrüsen-OP hatte ich noch ein paar freie Tage um mich zu erholen und diese konnte ich sehr gut gebrauchen, da die Müdigkeit wieder mit voller Wucht zugeschlagen hatte.
Es fiel mir auch schwer, mich zu konzentrieren und das morgendliche Aufstehen war eine Qual. Zudem stagnierte die Verdauung sehr stark und ich bekam starken Haarausfall. Diese Probleme hatte ich zwar schon vor der Operation, aber nun waren sie doch sehr stark ausgeprägt.
Die Operation an sich war natürlich für den Körper ein massiver Eingriff, aber zudem geriet ich anscheinend in eine ordentliche Unterfunktion oder meine Nebennieren hatten ihren Dienst quittiert. Leider konnte ich die Symptome zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht richtig deuten und zuordnen. Vermutlich lag es aber auch einfach an der Kombination.
Meine Suche nach einer passenden Schilddrüseneinstellung
Die kommenden Wochen habe ich damit verbracht meine Hormondosis anzupassen, was mir auch zeitweise halbwegs passabel gelang. Alles in allem wurde mein Befinden nun auch deutlich konstanter…nicht gut, aber konstanter.
Entweder ging es mir konstant ganz gut oder konstant schlecht, aber die ständigen Schwankungen waren kaum mehr vorhanden. Das war schon mal sehr positiv und auch das Ziel der Schilddrüsen-Operation.
Mit der Zeit musste ich aber feststellen, dass durch solch eine Operation, eine Tabula-rasa-Situation entsteht und die vorher halbwegs passende Hormondosis nun überhaupt nicht mehr passte.
Somit nutzte ich die Situation, um mich vom schwer zu beschaffenden Armour Thyroid zu trennen und auf das klassische Thyroxin umzusteigen, so wie es der Chirurg auch empfohlen hatte. Da das L-Thyroxin von Henning immer sehr stark anflutete, habe ich es diesmal mit dem sanfteren Euthyrox probiert. Und zwar ganz klassisch mit der Standarddosis nach Schilddrüsen OP´s von 100µg pro Tag.
Ich merkte aber schnell, dass diese Dosierung deutlich zu niedrig angesetzt war und steigerte schon recht zeitnah auf 125µg. Es war immer sehr mühselig mindestens sechs, aber besser acht Wochen abzuwarten, bevor ich wieder habe neue Blutwerte machen lassen.
Aber mit viel Geduld und einem eisernem Willen hatte ich jedesmal versucht den Zeitrahmen abzuwarten, auch wenn mich die Müdigkeit immer wieder noch sehr stark quälte. Allerdings war die Müdigkeit nicht mehr so extrem wie vor der Operation.
Die Nebennierenschwäche wird alternativ mit Phytocortal N ® und Cytozyme AD ® behandelt
Da verschiede Cortison-Varianten bei mir anscheinend nicht wirklich anschlugen und keine Besserung meiner Symptome mit sich brachten, habe ich mich weiterhin im Bezug auf die alternative Nebennierenbehandlung eingelesen.
Im englischsprachigen Raum hatten viele Betroffene sehr gute Erfolge mit dem Nebennierenextrakt Cytozyme AD ® gefeiert. In unseren Breitengraden hingegen wurde häufig von dem homöopathischen Mittel Phytocortal N ® berichtet.
Cytozyme AD ® ist ein tierisches Nebennierenextrakt aus getrockneten Rindernebennieren und soll die Nebennieren entlasten und stärken. Phytocortal ® hingegen dient zur Stimulation der Nebennieren, sodass die körpereigene Produktion von Cortisol angekurbelt wird.
Dr. Lam und einige seiner Kollegen empfehlen ergänzend eine hohe Zufuhr an Vitamin C, B5 und die tägliche Einnahme von Salzwasser. Und natürlich die Reduzierung von Stress in jeglichen Varianten.
Nach einer Weile stellte sich mit dieser Art der Behandlung tatsächlich eine deutliche Verbesserung meines Befindens ein. Vor allem das Phytocortal N ® wirkte sehr gut und recht prompt.
Bereits 30 Minuten nach der ersten Einnahme von 15 Tropfen ging es mir schlagartig deutlich besser. Ich konnte es kaum glauben und hielt die Verbesserung meiner Symptome für einen komischen Zufall. Somit habe ich es am nächsten Tag noch einmal mit 15 Tropfen ausprobiert und das Ergebnis war tatsächlich das Gleiche. Unfassbar!
Allerdings ließ die Wirkung von Phytocortal N ® recht zügig nach, sodass ich in etwa alle 3 Stunden nachlegen musste.

Ein gutes Jahr später sah mein Cortisol-Speichelprofil tatsächlich deutlich besser aus, obwohl ich hierzu erwähnen sollte, dass ich die Ergänzungen nicht konstant eingenommen hatte, da es auch eine Kostenfrage war diese Mittelchen zu beschaffen.
Auch muss man sagen, dass im Cortisol-Speichelprofil natürlich noch viel Luft nach oben war, aber man darf auch nicht vergessen, dass ich in den letzten 12 Monaten zwei Operationen hinter mich gebracht hatte, die meine Nebennieren auch noch massiv geschwächt hatten.
Aber ich hatte mit Phytocortal N ® endlich ein Mittel gefunden, welches mir tatsächlich half, die Abstürze und Müdigkeitsanfälle zu überbrücken. Derweil hatte ich mich auf 4x 30 Tropfen eingependelt und damit ging es mir recht passabel.
Ich mache kleine Fortschritte mit meiner Schilddrüseneinstellung
Im Bezug auf die Hashimoto-Thyreoiditis und meine Hormoneinstellung ging es leicht bergauf. Ich schaffte es meine tägliche Hormondosis immer weiter zu steigern und nach jeder Steigerung ging es mir wirklich besser. Der erste Tag nach einer Steigerung war bei mir eigentlich immer der Beste. Da ging es mir wirklich gut und ich könnte diese Krankheit fast vergessen.
Darauf folgten meist 10-14 Tage, die vom Befinden her richtig schlecht waren und bevor es dann wieder langsam bergauf ging. Dieses Schema zeichnet sich mittlerweile eigentlich nach jeder Steigerung ab. Nach diesem Prinzip hatte ich es bis zum Jahresende tatsächlich bis auf 175mg Euthyrox geschafft.
TIPP ! Es ist sinnvoll, die freien Schilddrüsenwerte in Prozent umzurechnen, damit man einen schnellen Überblick über die tatsächliche Hormonsituation im Körper bekommt.
Meine Schilddrüsenwerte sahen zu diesem Zeitpunkt wie folgt aus:
- fT3 (2.0-4.4 ng/l) – 4.02 »»» 84,17%
- fT4 (0.9-1.7 ng/d) – 1.40 »»» 62,15%
- TSH (0.27-4.20 mU) – 0.02
Diese Werte sind nach 4 Wochen 175µg Euthyrox entstanden. Zu dieser Zeit habe ich viel Sport (jeden Tag oder jeden zweiten) getrieben und mit dem Rauchen aufgehört. Bevor ich mit dem Sport angefangen habe, lagen die freien Werte sogar bei um die 90-95%, wobei ich mich da auch viel besser gefühlt habe.
Interessant ist es beobachten zu können, dass die freien Werte unter Belastung schon ordentlich eingeknickt waren und sich ein Mehrverbrauch an Schilddrüsenhormonen eingestellt hatte.
Ein Nierenstein wirft mich komplett aus der Bahn
Irgendwie war das Glück nicht auf meine Seite. Seit einiger Zeit plagte ich mich mit einem Nierenstein herum, der immer wieder unglücklich im Harnleiter festhing. Der Urologe konnte mir leider nicht besonders viele Optionen anbieten.
Entweder der Stein würde sich nach dem Beschießen per Stoßwellentherapie auflösen und von alleine abfließen oder man müsse den Stein klassisch per OP auf die unangenehme Art und Weise holen.
Da der Nierenstein bzw. Harnleiterstein von der sehr schmerzhaften Stoßwellentherapie (Stoßwellenlithotripsie) sichtlich unbeeindruckt war und sich nicht zertrümmern ließ, kam es wie es leider kommen musste.
Ich musste ins Krankenhaus und mich operieren lassen, da die Schmerzen zwischendurch wirklich unerträglich waren und es mittlerweile auch Probleme beim Wasser lassen gab.
Das schlimmste Erlebnis meiner gesundheitlichen Odyssee nahm ab hier seinen Lauf. Da solch ein Nierenstein hauptsächlich aus Bakterien besteht, besteht bei solch einer OP die Gefahr, dass es zu heftigen Infektionen kommen kann.
Um den Stein im Harnleiter entfernen zu können, wurde dieser diesmal von innen mit Stoßwellen beschossen, um ihn in kleinere Teile zu zertrümmern. Dadurch haben sich im späteren Verlauf meine Harnwege entzündet und es kam zu einer Blutvergiftung.
Ich hatte jedes Mal beim Wasser lassen solche Schmerzen, das ich auf die Toilette begleitet werden musste, da ich vor Schmerzen beinahe in Ohnmacht fiel. Damit es zu keinen weiteren Urinstauungen kam, musste ich zu guter letzt auch noch das legen eines Blasenkatheters bei vollem Bewusstsein über mich ergehen lassen, um noch schlimmeres zu verhindern.
Aus den geplanten 2 Tagen im Krankenhaus, wurden es zu guter letzt insgesamt 11 Tage. In dieser Zeit wurde ich über 9 Tage den ganzen Tag intravenös mit Antibiotika vollgepumpt. Das hatte mich vollständig umgehauen, aber im Bezug auf die Blutvergiftung hatte es glücklicherweise geholfen.
Bei so viel Pech könnte man tatsächlich den Kopf in den Sand stecken, aber dies war für mich keine Option und somit widmete ich mich weiterhin meinen grundsätzlichen, gesundheitlichen Problemen.
Die ursprüngliche Besserung der Nebennierenbehandlung mit Phytocortal N stagniert leider
Im Bezug auf meine Nebennierenschwäche und die Einnahme des Phytocortal N hatte sich auch etwas geändert. Nach der anfänglichen Besserung meiner Symptome unter Phytocortal N, begann diese Errungenschaft langsam aber sich wieder zu stagnieren.

Zunächst konnte ich die wiederkehrenden Symptome mit einer kontinuierlichen Steigerung der Dosis in Schach halten, aber nach einigen Monaten verspürte ich leider keine Besserung mehr und habe die Einnahme der homöopathischen Tropfen eingestellt.
Nach vielen Gesprächen mit Betroffenen die ähnliches erlebt hatten, machte sich die Vermutung breit, dass Phytocortal N die Nebennieren anregte, somit die Cortisolproduktion ankurbelte und dann dadurch die Schilddrüsenhormone besser aufgenommen wurden, was letztendlich eine Verbesserung des Befindens hervorgerufen hatte.
Das ganze ging wohl solange gut, bis die Nebennieren immer weniger Cortisol produzieren konnten und quasi ausgequetscht waren. Und auch so fühlte es sich tatsächlich an.
Einen neuen Cortisol-Speicheltest hatte ich allerdings bisher nicht mehr gemacht. Der Grund dafür war ein ganzer Stapel Arztrechnungen in Höhe von einigen Tausend Euro, die zunächst noch begleichen und dann noch bei meiner Krankenkasse geltend machen musste. Dieser Vorgang dauerte immer eine ganze Weile und in dieser Zeit war das Geld meist etwas knapp, sodass ich Prioritäten setzen und mich zunächst noch um andere Tests und diverses Nahrungsergänzungen kümmern musste.
HPU/KPU: Könnte diese Stoffwechselstörung für meine Probleme verantwortlich sein?
Da ich bereits seit geraumer Zeit sehr starke Verspannungen im Rücken hatte und mich immer wieder einrenken lassen musste, bin ich auf Empfehlung bei einer Heilpraktikern gelandet, welche mir diesbezüglich immer wieder sehr gut helfen konnte.
Während der jeweils einstündigen Behandlung, hatten wir immer viel Zeit um uns zu unterhalten und kamen natürlich zwangsläufig auf meinen gesundheitlichen Zustand zu sprechen.
Sie hörte sehr aufmerksam zu und erwähnte eine Stoffwechselstörung namens HPU/KPU (Hämopyrrollaktamurie/Kryptopyrrolurie), von dieser sie erst vor kurzem auf einem Vortrag erfahren hatte und dass anscheinend viele meiner Symptome gut zu dieser Erkrankung passen würden.
Da sie sich aktuell sehr mit diesem Thema befasste, konnte sie mir auch recht viel Hintergrundwissen dazu vermitteln. Ihre Beschreibung des Krankheitsbildes klang interessant und deckte sich vollständig mit meinen Symptomen. Somit bestellte ich am nächsten Tag den passenden Urintest, um mich darauf testen zu lassen.
Leider fiel dieser sehr grenzwertig aus. Mit meinem Ergebnis von 5,96mg/g Hämopyrrol lag ich haarscharf unter der unteren Normgrenze von 6,00mg/g, ab der eine Bestätigung dieser Erkrankung angezeigt wurde.
Auf anraten der Heilpraktikerin habe ich mir dennoch eine Packung Depyrrol ® besorgt, um auf Verdacht zu behandeln. Schließlich waren es ja nur Vitamin B6, Mangan und Zink….einen Versuch war es allemal wert.
Quellenangaben
Bildquellen:
- Titelbild: © Michael Ayed | Hashimoto-Info.de
- Cortisolspeicheltest: © Michael Ayed | Hashimoto-Info.de
- Stoßwellenlithotripsie: © bilderzwerg | Fotolia.com
- Infografik: Stressreaktion: © VectorMine | Fotolia.com
- HPU/KPU: © Jörg Beuge | Fotolia.com

ist ein Autor, der sich auf das Thema Hashimoto-Thyreoiditis spezialisiert hat. Seit 2008 ist er selbst von dieser Autoimmunerkrankung betroffen und hat in den letzten Jahren einen schweren Leidensweg durchgemacht. Doch durch intensive Recherchen und eine konsequente Umstellung seiner Lebensweise konnte er 2019 eine deutliche Besserung seines gesundheitlichen Zustandes erfahren.
Seit mehr als 15 Jahren beschäftigt sich Michael intensiv mit dem Thema Hashimoto-Thyreoiditis und sammelt dabei umfangreiches Fachwissen sowie eigene Erfahrungen. Sein Ziel ist es, dieses Wissen für andere Betroffene leicht verständlich zugänglich zu machen. In seinen Artikeln gibt er wertvolle Tipps zur Selbsthilfe und unterstützt Menschen dabei, ihre Gesundheit wiederzuerlangen.